Sehr geehrte Frau Kollegin,

jawohl Sie sind gemeint und nicht der Herr Kollege!

Die Diskussion über Quoten für Frauen in der Politik ist nun auch in der Zahnärzteschaft angekommen – speziell seit der letzten VV der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), als der Vorstand der KZBV von der Gründung einer rein weiblich besetzten Arbeitsgruppe mit Namen „AG Frauenförderung“ berichtete.

In Berlin beträgt der Anteil an Frauen in unserem Beruf knapp über 50 % (s. MBZ 4/2019). In der Vertreterversammlung der KZV Berlin sitzen aber nur gerade 12,5 %, also fünf Kolleginnen. Das zu ändern, wäre schön. Doch eine Quote wird meines Erachtens nicht helfen! Denn was soll die Quote bringen bzw. wie soll sie umgesetzt werden, wenn es keine Kolleginnen gibt, die bereit sind, sich in die Niederungen der Berufspolitik zu begeben.

Für mich als „alter, weißer Mann“ (wo kommt nur dieser blöde Begriff her und gibt es auch „alte, weiße Frauen“??) würden mehr Kolleginnen in der Berufspolitik vor allem friedlichere und sachlichere Diskussionen bedeuten. Darauf würde ich jedenfalls voller Optimismus hoffen.

Nun sollte man glauben, dass wenigsten im gerade neu gewählten Vorstand des Bundesverbandes der Alumni (BDZA), in dessen Reihen ja naturgemäß junge Kolleginnen und Kollegen versammelt sind, sich ein paar Frauen wiederfinden. Weit gefehlt! Gerade mal eine Kollegin hat sich in den achtköpfigen Vorstand verirrt.

Doch es gibt auch reine Zahnärztinnenverbände wie z. B: „Dentista“. Da frage ich mich allerdings, warum der Weg in diese besonderen Verbände beschritten wird. Waren die bereits existierenden, von Männern dominierten Verbände tatsächlich so schlimm oder haben die Kolleginnen es dort erst gar nicht versucht sich zu informieren, mitzuarbeiten?

Aber diese Entscheidung muss individuell getroffen werden. Wir als Vorstand der KZV Berlin ebenso wie wir im Verband der Zahnärzte von Berlin und unserem Koalitionspartner FVDZ würden uns jedenfalls über Ihre Mitarbeit freuen. Wir warten auf Sie! Das Knowhow bezüglich der Sozialgesetzgebung dürfte in den „alten“ Verbänden größer sein als in einer neu gegründeten Gruppierung, ganz gleich ob aus Frauen oder Männern bestehend. Die Themensetzung wird allerdings eine andere sein.

Falls Sie jetzt zum Telefon greifen wollen: In der KZV Berlin sind die Prüfgremien, die Schlichtung und die Patientenberatung mit vorzugsweise jüngeren Kolleginnen und Kollegen besetzt und die Gutachter für ZE, Par und Kfo werden erst 2023 neu gewählt. Aber: Die Wahlen für die Zahnärztekammer Berlin finden schon im nächsten Jahr statt, die für die KZV Berlin 2022.

Kommen Sie doch einfach mal zum „Schnuppern“ zu einem Stammtisch unseres Verbandes. Der nächste findet am 13.08. um 20:00h im Tomasa Landhaus (vormals Schollenkrug) Waidmannsluster Damm 77 13469 Berlin statt. In der Woche drauf gibt es einen weiter südlich am 21.08. ebenfalls um 20:00h in der Osteria Angelini in der Schloßstraße 54 in Steglitz statt (s.a. MBZ „Termine“). Ob Sie Mitglied in einem anderen Verband oder in gar keinem sind, spielt dort keine Rolle!

Ihr Jörg-Peter Husemann

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